Intimität    -

Die größten Irrtümer in Mann-Frau-Beziehungen und ihre tieferen Geheimnisse

 

 Während der letzten Jahrzehnte haben sich die Lebensbereiche Liebebeziehung und Sexualität stark verändert.

Zum einen ist die Entwicklung des Individuums anstelle von Familien- und Sippendenken getreten. Die Frau hat sich aus der Abhängigkeit vom Mann durch eigene Berufskarriere befreit. Außerdem bestimmt sie dank der Entwicklung der Pille eine ev. Mutterschaft selbst.

Zum anderen ist „Sex“ ist heute ein seltsames Wort geworden.

Jahrelang durfte man es kaum laut aussprechen. Heute kann es schon bald keiner mehr hören. Medien, Bücher, Plakate, Werbung jeder Art - alles spielt offen mit Nacktheit und Sex. Um „in“ zu sein, muss man auf jeden Fall sexy sein. Dabei ist kaum jemand wirklich so offen und aufgeschlossen wie es aussieht. Man zeigt zwar viel Haut - ist schnell bereit - auch nicht abgeneigt, sich mit neuen Erfahrungen zu konfrontieren - aber tiefere Offenheit und Intimität kommen selten zustande.

Die alten Clichés gehen weiter: Der Mann ist, genauso wie die Frau, gefangen in einem Jahrhunderte alten Image.

 

 

Ein großer Irrtum

Fast jede(r) ist in dem Irrtum gefangen, dass Glück und Zufriedenheit von außen, vom anderen kommt.

Diese tiefe Überzeugung hat ihren Ursprung in einer Fehlentwicklung im Baby- und Kleinkindalter. Ein Baby allein ist total abhängig und braucht Nahrung, Wärme, Zuwendung und Liebe für sein Überleben. Dies kommt natürlicherweise von außen, hauptsächlich von der Mutter. Diese äußere Zuwendung wird so lange in Anspruch genommen, bis das Kind genügend Kraft und Vertrauen entwickelt hat und damit in die eigene Kraft, den eigenen Willen und das eigene Handeln kommt . Bei einer gesunden Entwicklung wird das Kleinkind damit immer freier und unabhängiger von der äußeren Person.

Unglücklicherweise, da wir diese Zuwendung alle zu wenig, oder gekoppelt mit Forderungen, Gegenleistung und Manipulation erfahren haben, kann der zweite Schritt in eine gesunde Freiheit nicht richtig erfolgen. So suchen wir ein Leben lang weiter nach der Befriedigung von außen, die leider aber - auch wenn erhalten - so sehr abhängig macht, dass sich niemals Freiheit und Liebe, Würde und Selbstvertrauen entwickeln kann. Daran zerbrechen letztlich viele Beziehungen, die vielversprechend begannen und auch viel Potential besaßen.

 

In meinen Augen muss heute jeder lernen, Erwartungen und Vorwürfe wie auch Schuldzuweisungen loszulassen. Das Glück kommt nicht vom anderen, sondern von einer inneren Ganzheit. Keiner trägt die Verantwortung für das Glück oder Unglück des anderen. Es ist Zeit, die Irrtümer und Fehler unserer Vorfahren zu erkennen und für

Heilung und Bewusstheit zu sorgen.

 

 

Erst dann kann sich das Mysterium der Beziehung Mann-Frau als die kostbare Bereicherung in unserem Leben entfalten, die sie eigentlich ist.

Dazu ist nicht nur nötig, alles Alte loszulassen. Es braucht außerdem eine unglaubliche Portion Mut, sich der eigenen Schattenpersönlichkeit zu stellen mit den dort verdrängten

schwierigen Gefühlen wie Angst, Verzweiflung, Schmerz, Wut, Zorn und Ärger, Eifersucht und Neid, Ablehnung und Minderwertigkeit. . Es ist leicht, Verantwortung abzugeben an den Anderen und ihm die Schuld für Fehlentwicklung und Leid zuzuschieben.. Aber, wie schon erwähnt, basiert der Traum von der Erfüllung im Außen auf einem frühkindlichen Mangel, den wir nun selber beheben müssen, da weder Mutter noch Vater je zurückkommen. Es ist höchste Zeit, aus dieser Illusion aufzuwachen und die Verantwortung für unser Glück selbst in die Hand zu nehmen.

Erst dadurch wird eine intimere Beziehung zu uns selber und damit auch Intimität mit einem Partner möglich.

 

 

Was ist Intimität

Ehrlichkeit und Intimität gehören zu unseren tiefsten Sehnsüchten. Jeder träumt davon, mit einem Partner wirklich intim zu sein. Meist entspricht nun aber das in einer Beziehung „Geteilte“ nicht den ersehnten Vorstellungen von Liebe und Harmonie. Man beginnt deshalb zu kämpfen, will den anderen verändern und muss schließlich resignieren oder sich wieder trennen. Ein weiterer Irrtum besteht darin, dass der andere „schuld“ ist, also der richtige Partner noch gesucht werden muss.

 

Intimität beginnt aber bei dir selbst. Denn, wie und mit was willst du intim sein, wenn du selber vor dir wegläufst. Jeder muss sich als erstes zu sich selbst und nach innen wenden. Das ist ein ziemlich schwerer Schritt, da hier vieles verdrängt ist, was man nie mehr sehen möchte, geschweige denn zeigen oder sogar teilen. Lieber teilen wir unser erarbeitetes und poliertes Image.

Die Angst vor Ablehnung sowie der eigene innere Kritiker sind so groß, dass es sehr viel Mut braucht, intim, d.h. im Kontakt mit sich selber zu sein. Wenn jemand aber nicht im Kontakt ist, kann er keinen ehrlichen Kontakt zum anderen schaffen. Intim sein beginnt deshalb immer mit Wahrnehmen, Fühlen, Akzeptieren, was uns weder vorgelebt noch gelehrt wird. Das Gegenteil ist der Fall: Wichtig ist die Wirkung im Außen, Anerkennung, Präsentieren, Erfolg.

Wenn sich nun in einer Beziehung die sogenannten Images begegnen, tritt an die Stelle der ersehnten Intimität Oberflächlichkeit, Kompromisse, auch Anstrengung, Resignation und Frust. In der Folge organisiert man sich entsprechend, oder man trennt sich wieder. Nicht selten wird irgendwann beschlossen, „ich habe lieber meine Ruhe, bleibe allein oder nur mit lockeren Bindungen“.

Vereinsamung in der Zweierbeziehung oder Single-Dasein sind deshalb heute immer häufiger, umso mehr als Ehe und Familie gesellschaftlich nicht mehr ein Muss sind.

Aber eines steht fest: Nur wer mit sich selber intim ist, kann mit dem Partner intim sein. Nur wer zu sich steht, kann sich teilen. Nur wer sich teilt, kann entspannt und ehrlich leben. Und vor allem: Nur in Intimität kann das tiefere Geheimnis von Mann und Frau, resp. der Natur des Männlichen und Weiblichen erforscht werden. Das revolutionäre Werk des Schweizer-Psychologen C.G. Jung mit der Animus/Anima-Theorie erklärt, dass in jedem von uns weibliche und männliche Anteile vorhanden sind.

Viele Konflikte entstehen nur, weil Männer es gewöhnt sind, sich als Männer zu begreifen und Frauen sich selbst nur als Frauen betrachten. Laut C.G. Jung aber besitzt jeder Mensch beide Polaritäten. Er verdrängt allerdings die gegengeschlechtlichen Anteile so lange, bis er sich z.B. dank einer wirklichen Liebesbeziehung in Bewusstheit und Verstehen weiter entwickelt. So kann er jetzt seine fehlende Hälfte integrieren und damit innerlich heil oder ganz zu werden. Davor zwingt und jahrelange Konditionierung fast immer, als „halbe Wesen“ zu leben und die Ergänzung im äußeren Partner zu suchen, was unfrei, abhängig und zweifelsohne unzufrieden macht. Die Tatsache aber, dass in jedem von uns männliche und weibliche Qualitäten

vorhanden sind und vereint sein könnten, erklärt nicht nur das unglaubliche Phänomen von Verliebtsein, sondern führt außerdem zu einem absolut neuen Verständnis von Sexualität und Liebe.

 

 

Das Phänomen des Verliebens

Wenn sich nämlich jemand verliebt, projiziert er die innere entgegengesetzt polare Energie, die er wegen Konditionierung nicht leben kann, nach außen auf einen Partner:

Also die Frau ihre innere männliche Energie auf einen äußeren „Traum-Mann“, - der Mann entsprechend seine innere weibliche Energie auf eine äußere „Traumfrau“. Wenn nach einer gewissen Zeit das Verliebtsein wieder der Alltagsrealität weicht, zerfällt die Phantasiewelt der Projektion.

Man sieht den äußeren Partner endlich in seiner Realität, die Träume werden

enttäuscht. Das dann einsetzende Hadern und Nörgeln zerrüttet oft die Nähe, die im sich Verlieben so vielversprechend begann.

Erst bei tieferem Verstehen kann man begreifen, dass es eben ein Irrtum ist, dass die Erfüllung von außen kommt. In einer von Liebe getragenen Beziehung könnte jetzt der entscheidende Prozess passieren, nämlich, die äußere Enttäuschung zu akzeptieren und als Möglichkeit zu nützen, die innere verdrängte Polarität zu heilen.

 

Eine in ihren Polaritäten „integrierte Frau“ ist in ihren Gefühlen geankert, kann alleine in in der Welt stehen, für sich sorgen und Dinge in die Tat umsetzen. Sie besitzt Autorität und Stärke.

Die Aussagen und Handlungen von einem „integrierten Mann“ dagegen haben Echtheit und Tiefe, entstanden durch eigenes Fühlen und Erleben. Er zeichnet sich aus durch Mitgefühl und Klarheit.

 

Erst ein solcher Mensch besitzt durch die innere Zuneigung und Fürsorge Intimität mit sich selbst und kann in Freiheit mit äußeren Partnern sein, weg von Abhängigkeit, Manipulation und Kampf. Diese Intimität und Freiheit nährt seine Liebe in tiefster Verbundenheit mit sich selbst und dem anderen.

Erst jetzt ist Liebe möglich. Vorher war die Liebe gefärbt von Abhängigkeit und der kindlichen Angst ums Überleben. Wahre Liebe setzt absolute Freiheit voraus. Durch diesen Prozess ist ein Mensch ganz und im wahrsten Sinne liebes- und beziehungsfähig geworden.

 

Dieses Gefühl ist ein wunderbarer Augenblick im Leben eines Jeden - - - - -

und dies ist eine wahrlich neue Perspektive für die heutige Verwirrung um das Thema Mann-Frau, Sexualität und Liebe.

 

 

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